Es wurde aber auch wirklich höchste Zeit, dass unsinnige Normen zu den Akten kommen. Mit der Aktion „Schräge Schätze“ holt die Bio Company jetzt auch wieder Gemüse in die Auslagen der Geschäfte, das rein optisch nicht den geltenden Standards entspricht. Wir finden das sehr sympathisch, denn schließlich haben auch die Früchte aus unserem Garten ihre „Macken“. Aber sie sind viel köstlicher als jene, die aussehen wie gemalt.
Mit Culinary Misfits gegen Lebensmittelverschwendung: krumme Feldfrüchte im Biosupermarkt
BIO COMPANY bietet Schräge Schätze an Krumm, schief, o‐beinig oder miteinander verwachsen ‐ auch mal winzig klein oder riesengroß: so sehen Feldfrüchte mitunter in natura aus, wenn sie vom Acker kommen. Was Einzelhändler noch vor Jahrzehnten an Urwüchsigem über die Ladentheke reichten, ist heute fast gänzlich aus unserem Blickfeld geraten. Zum Teil hat dies mit der Umkehr vom Tante‐Emma‐Laden zum Supermarkt in Selbstbedienung zu tun, wo der Kunde die schiefe Ware zugunsten schönerer Artgenossen auch mal aussortiert. Zum anderen trug diese Entwicklung auch dazu bei, dass der Handel irgendwann nur noch die gleich‐ förmigen Feldfrüchte anbot, EU‐Normen taten zeitweise ihr übriges dazu. Mittlerweile hat sich beidseitig die Gewöhnung eingeschlichen. Ein Teil der gesamten Ernte landet daher gar nicht erst auf dem Teller, sondern wird als Viehfutter genutzt, oder endet gar in Biogasanlagen. Experten schätzen, dass so gut 30 Prozent der gesamt Ernte nicht in die Regale wandert. Dabei schmecken die knolligen Varianten genauso gut wie die anderen ‐ sie sind nur eben nicht so schön.
Nach foodsharing jetzt Culinary Misfits
Auf dieses Missverhältnis will nun die Berliner BIO COMPANY aufmerksam machen. Das Bio‐Unternehmen setzt sich seit langem gegen die Lebensmittelverschwendung ein, unterstützte bereits vor der Gründung die Initiative „foodsharing“. Jetzt will der Bio‐ Filialist erneut für das Thema sensibilisieren. Ab September bietet er in einer Kooperation mit der Food‐Aktivistengruppe „Culinary Misfits“ die urwüchsige Ware in kreativen Rezepten als „Schräge Schätze“ in zehn ihrer Filialen an. „Idee dahinter ist, dass der Wert der Ware wieder geschätzt wird. Und dass letztlich ein Stück Natur, so wie es eben gewachsen ist, wieder ins Bewusstsein der Menschen tritt.“, so Geschäftsführer Georg Kaiser. „Und sollten so die Kunden inspiriert werden, selbst neue Rezepte auszuprobieren, freut uns das auch.“
Befreite Früchte – Schräge Schätze
So bereichern jetzt die Misfits als „Schräge Schätze“ die Theken der BIO COMPANY. Hier sind sie in den Back Shops mit den Mittagsgerichten in all ihrer bunten Vielfalt erhältlich. Beispielsweise als „Krumme Pastinaken‐Suppe mit Apfelchutney“ oder auch „Verhagelte Zucchini‐Gurken‐Suppe mit Minzjoghurt“ generieren sie zu echten Schätzchen. Auch der „Underground Curry mit Kürbiskern‐Koriander‐Pistou“ will entdeckt werden, ebenso setzt der „Pummelige Kohlrabitopf mit Grünkern und Pilz‐Gremolata“ auf seinen Durchbruch in Sachen Star‐Qualitäten. Mit erdacht hat die kunstvollen Rezepte der Berliner Koch Johannes Emken von Organiced Kitchen. Burkhardt Sonnenstuhl kümmerte sich um die Koordination mit den Bio‐Bauern. Befreite Früchte – Schräge Schätze: Die Initiative „Culinary Misfits“ hat bereits viel für die Bekanntheit der Sonderlinge vom Feld getan. Seit 2012 machen die Gründerinnen Lea Brumsack und Tanja Krakowski mit Straßenaktionen und Caterings auf die urwüchsigen Früchte aufmerksam. Da sich die BIO COMPANY für Biodiversität und gegen Lebensmittelverschwendung einsetzt, griff das Unternehmen die Idee auf. Dies mündete schließlich in dem gemeinsamen Projekt
„Schräge Schätze“.
Die angebotenen Früchte stammen von den Feldern einiger Betriebe des Märkischen Wirtschaftsverbundes. Deren Initiative „fair & regional“ ist ein Zusammenschluss von Berliner und Brandenburger Unternehmen, die sich vor allem in der Region für die Herstellung, die Verarbeitung und den Handel ökologisch produzierter Lebensmittel engagieren. Die BIO COMPANY ist seit Anfang 2013 Mitglied im Verbund.
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