Blumen, die Mauern bersten lassen. Mit zarten, bunten Tulpen Stahl und Beton bezwingen. Was für ein Gedanke! Nun haben wir auf unserer Scholle zwar keine „Muur“, dafür wachsen dort aber im kommenden Frühjahr die „Muurbrekers“ und dafür gibt es eine Erklärung:
Die Ankunft der „Muurbrekers“
Wir haben in diesen Tagen damit begonnen, unseren Garten auf die bevorstehende kühlere Saison vorzubereiten. Dazu gehört es auch jedes Mal, dass in die frei werdenden Beete jede Menge Blumenzwiebeln eingegraben werden. Unter ihnen waren in diesem Herbst auch zehn Wallbreakers, Tulpen aus Holland mit einer ganz besonderen Geschichte, die noch in den Tagen ihren Anfang genommen hatte, als an einen Fall der Berliner Mauer noch nicht zu denken war.
Berlin feiert
Es war der Sommer des Jahres 1987 und die Vorbereitungen für die 750-Jahr-Feier Berlins liefen diesseits und jenseits der innerstädtischen Grenze auf Hochtouren. Unterdessen gingen in Holland gut zwanzig Segelschiffe auf die über 700 Kilometer lange Reise nach Berlin. Angeführt von dem damals 53jährigen Lebenskünstler und Veranstaltungsorganisator Reid de Jong stürzten sich 150 Teilnehmer in ein besonderes Abenteuer. Sie segelten nach eigenen Angaben gegen den Kalten Krieg. Auf jeden Fall gelang es ihnen damals, allen Widernissen zum Trotz an Feierlichkeiten auf beiden Seiten der Mauer teilzunehmen. Allerdings scheiterte die „Friedensmission“ der Holländer daran, dass sie sich untereinander heftig zerstritten, weil man sich im Vorfeld unter anderem keine Gedanken darüber gemacht hatte, welchen Teil der geteilten Stadt man zuerst ansteuern sollte. Dennoch ist aus dieser Aktion ein großes Projekt geworden, bei dem sich Menschen dafür stark machen, dass Mauern verschwinden. Auch die eingangs erwähnten Tulpen sind Teil des Projektes. Die Käufer, zu denen dankenswerter Weise auch mein Vater gehörte – der sie für unseren Garten erstanden hat – helfen bei der Finanzierung weiterer Vorhaben.
Wallbreakers.eu – Hoffnung für eine Welt ohne Mauern
Die Reise, auf die sich die Holländer in diesem Jahr gemacht haben, führte sie erneut nach Berlin. Auch diesmal war die Mauer ein zentrales Thema dabei, nur spielte sie eine wirklich neue Rolle. Teile der Mauer sollten auf die Boote verladen und in die Niederlande gebracht werden. Gezeigt werden sie am 9. November in einer Ausstellung in Amsterdam zum 25. Jubiläum des Mauerfalls.
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